Mit der Ergebniskrise der Deutschen Fußballnationalmannschaft gerät auch die Nachwuchsförderung in die Kritik – der Jugendfußball müsse sich grundlegend verändern. Die Ausbildung der potenziellen Nationalspieler der Zukunft findet in Bayern in den 16 BFV-Nachwuchsleistungszentren statt. Um Talente für diese Zentren zu entdecken, hat der DFB rund 366 Stützpunkte, davon 46 in Bayern, eingerichtet.

Im Landkreis Schwandorf befand sich dieser Stützpunkt seit 2008 in Schwarzenfeld – nun ist der Umzug nach Wackersdorf geschafft. DFB-Stützpunkt-Koordinator Johannes Ederer stellte den neuen Standort vor und freue sich jetzt auf die künftige Zusammenarbeit mit dem TV Wackersdorf. „Wir haben ein großes Team, sind als DFB Anlaufstelle für die Trainer, für Fortbildungen und insgesamt für die Region. Wir hoffen, dass wir lange in Wackersdorf sein dürfen.“

Im Stützpunkt werden die Jahrgänge von der U12 bis zur U15 individuell gefördert und ausgebildet. „Ungefähr zehn Spieler pro Jahrgang“, Ederer. Der Anteil der Mädchen liege bei etwa zehn Prozent.

Um aber überhaupt in die Eliteförderung aufgenommen zu werden, müssen die Kinder bei einem Talentsichtungstag im Frühjahr ihre fußballerischen Qualitäten unter Beweis stellen, werden dann über einen längeren Zeitraum beobachtet. 100 bis 120 Nachwuchsspieler melden sich in der Regel für diesen Tag an, von denen laut Stützpunkt-Koordinator Ederer rund zehn Fußballer die Aufnahme in den Stützpunkt schaffen.

Die Trainer beobachten

Des Weiteren scouten die Stützpunkttrainer Christian Most, Florian Tausendpfund und Oliver Eckl hoffnungsvolle Talente durch eigene Spielbeobachtungen an den Wochenenden. Über ein erfolgreiches Probetraining besteht ebenfalls die Chance, nach vorheriger Anmeldung in den DFB-Stützpunkt aufgenommen zu werden.

Die Trainingseinheiten selbst finden in der Regel montags von 17 bis 20 Uhr statt. Im Winter wird in der Wackersdorfer Halle trainiert. Auch Vergleichsspiele gegen andere Stützpunkte im Oktober seien bereits geplant.

Das Stützpunktprogramm selbst wurde nach der verkorksten Weltmeisterschaft 1998 und der Europameisterschaft 2000 vom DFB installiert. „Grundsätzliches Ziel ist es, den Kindern möglichst heimatnah eine hochklassige Ausbildung mitzugeben, losgelöst vom Verein. Bei uns ist die Entwicklung eines jeden Kindes im Vordergrund“, meint Ederer. Nationalspielerin Sara Däbritz sei ein positives Beispiel, welche Früchte ein solches Stützpunkttraining trägt. Gerade aufgrund der anhaltenden DFB-Krise sei die Zukunft des deutschen Fußballs und die Förderung in den Elite-Gruppen besonders wichtig.

Ederer sieht in der Krise aber auch eine Chance: „Das aktuelle Abschneiden der A-Nationalmannschaften könnte gar nicht besser laufen für das Stützpunkttraining. Es ist sehr wichtig, dass wir neue Talente fördern und fordern an der Basis. Die Arbeit hier vor Ort ist sehr bedeutsam. Wir haben sehr viele Talente.“

Hoffen auf viele Talente

Auch wenn jeder Fußballer im Stützpunkt von einer Profikarriere träumt, würden etwa von 115000 Spielern pro Jahrgang nur 40 den Sprung zu den Profis schaffen. „Die meisten Spieler bilden an der Basis in den Heimatvereinen eine wichtige Rolle“, so Ederer.

Nun hoffen die Stützpunkttrainer in Wackersdorf, wo Ederer bereits selbst unter dem aktuellen Ingolstadt-Trainer Michael Kölner mit der Regionalauswahl trainierte, viele hoffnungsvolle Talente zu fördern.

Quelle: Mittelbayerische.de
(Nach Umzug aus Schwarzenfeld: Wackersdorf ist neuer DFB-Stützpunkt (mittelbayerische.de))